Teil 1
Vorwort
Seit vielen Jahren begleiten uns Verbraucherzentralen und Fachzeitschriften, um uns bei den vielen Fragen in Bezug auf Produkte, Produktsicherheit und Zuverlässigkeit mit Kompetenz und Rat bei Kaufentscheidungen zur Seite zu stehen. Die "Stiftung Warentest" hat in den letzten Jahren Tausende unterschiedliche Produkte getestet und Empfehlungen ausgesprochen. In der Vergangenheit kamen viele Autozeitschriften hinzu, welche auf ähnliche Weise Fahrzeuge aller Klassen testen, beurteilen und anschließend benoten. Beurteilungen und Benotungen können nur von autorisierten und anerkannten Institutionen vorgenommen werden, sofern anerkannte Normen, Prüfverfahren und Reglements bestehen. Bei der Beurteilung von Laborsoftware existieren keine Regeln, keine Reglements und keine anerkannten Prüfverfahren. Aufgrund dieser Tatsache können wir auch keine Benotungen aussprechen, da eine objektive Diagnose nicht durchführbar wäre. Im Bereich der Zahnarztsoftware wurden hingegen vor vielen Jahren Regeln formuliert. Neue Programme werden zunächst auf Inhalt und "ordnungsgemäße" Umsetzung überprüft, bevor diese eine Freigabe über entsprechende Institutionen erhalten und in "Verkehr" gebracht werden dürfen.
Einleitung
Unter Berücksichtigung dieser Grundsatzerklärung sollten wir diese Publikation betrachten, welche fortan in den nächsten Ausgaben Hersteller, Programme, Ausstattungen etc. benennen wird. Ein abschließendes Firmenprofil bzw. Produktprofil wird Ihnen als interessierten Anwender weitgehende Informationen liefern. Alles wird, wie bereits erwähnt völlig wertneutral dargestellt werden. Diese erstmalig durchgeführte und großzügige Themenabhandlung wurde im Vorfeld durch einen ausführlichen Fragebogen unterstützt, welcher den uns bekannten 66 Anbietern zugeschickt wurde, um einen Datenabgleich zu den bestehenden Informationen durchzuführen. Hierfür möchte ich mich persönlich an dieser Stelle als Autor bei vielen Anbietern für ihre Mitarbeit bedanken.
Das Grundprogramm
Alle Anbieter bieten ausnahmslos im Grundsortiment ein sog. Laborabrechnungsprogramm an. Alle diese Produktausführungen ermöglichen den Anwendern den Ausdruck einer Rechnung, einer Gutschrift sowie einer Monatsaufstellung. Die Grundlage dieser Funktionalität wird durch die Integration der Stammdaten gebildet. In der Regel bestehen die Stammdaten aus Datenbeständen in Form von Adressfeldern, Preisangaben und Abteilungszuordnungen. Diese wiederum werden in die Rubriken; Zahnarzt-, Techniker-, Leistungs- und Materialdaten untergliedert. Durch eine entsprechende Beleg - Eingabemaske werden nun diese Datensätze aufgerufen und nach Fertigstellung auf einen Drucker ausgegeben. Diese banal anmutende Beschreibung läßt vielleicht die Vermutung zu, daß ein wenig Ironie im Spiel ist. Mitnichten soll sich dieser Verdacht bestätigen. Vielmehr soll es uns verdeutlichen, daß diese Produkteigenschaft essentiell die Basis jedes einzelnen angebotenen Laborabrechnungsprogramm stellt. Bei allen uns vorliegenden Programmen wird selbstverständlich diese Grundaufgaben sichergestellt. Konsequenter Weise stellt sich für jeden Interessierten die Frage, worin die Hauptunterschiede der Produkte liegen ? Die Antwort klingt vielversprechend und ist dennoch nichtssagend.
Im Detail !
Sollten wir uns an dieser Stelle mit jedem einzelnen Detail jedes einzelnen Anbieters auseinandersetzen, so wäre eines gewiß! Wir alle könnten das Jahr 2003 gemeinsam feiern. So ist es mehr als ratsam zu bezeichnen, wenn wir uns auf die wesentliche Dinge konzentrieren. Vorweg sei erwähnt, daß immer mehr Anbieter dazu übergehen, unterschiedliche Programmvarianten anzubieten. Noch vor kurzer Zeit boten die meisten Anbieter nur ein einziges Abrechnungsprogramm an. Bedingt durch den harten Mitbewerb wurden unterschiedliche Ausstattungen kreiert und durch neue Produktnamen zum Ausdruck gebracht. Ähnlich wie in der Automobilbranche lassen sich daher differenzierende Klassen erkennen. Aufgrund dieser Klassifikation können wir global eine Basis-, eine Standard- und eine Oberklasse in der Laborabrechnungssoftware definieren. Aufgrund des fast als unüberschaubaren Angebots müssen wir bzw. Sie persönlich eine großzügige Diagnose vornehmen. Den persönlichen Stellenwert einzelner Ausstattungsmöglichkeiten lassen wir bei den folgenden Feststellungen außer Acht.
Je nach Anbieter und Preis lassen sich folgende Haupt- unterschiede in den sog. Basisprogrammen erkennen:
Nicht alle Basisprogramme verfügen über folgende Details:
- Differenzierung zwischen Kassen-, Privat- und Materialskonto.
- Technikersplitting
- Technikertrennung auf einzelne Abteilungen
- Ermöglichung mehrerer Monatsaufstellungen innerhalb eines Monats.
- Kopierfähigkeit einzelner Preislisten.
- Prozentuale Preiserhöhung bzw. -senkung
- Hilfefunktionen
- Kopierfähigkeit einzelner Datensätze
- Einfache Tabelleneingaben
- Direkter Zugriff auf andere Programmteile währen einer Dateneingabe.
Unter den MS-DOS Versionen fand und findet der SAA Standard (ehem. IBM System Application Architecture) nur in seltenen Fällen in den Laborabrechnungsprogrammen seine Berechtigung. Das gleiche trifft bedauerlicherweise auch auf viele Windows Versionen zu, wo der sog. Office - Standard nur zum Teil berücksichtigt wurde. Zumindest in den Windowsversionen läßt hypothetisch ein möglicher Grund erkennen, der mit dem Wechsel von MS – DOS – Programmen auf die Windowtechnik in Verbindung stehen könnte, um eine erkennbare Identifikation seitens der Anwender mit dem Vorprogramm (MS-DOS) zu gewährleisten.
Die Möglichkeit in gewissen Rahmen eigene Formularanpassungen vornehmen zu können, werden in den Basisprogrammen wie auch in den größeren Programmversionen nur ganz selten angeboten. Auch gegen Aufpreis lassen sich nur sehr selten geeignete Werkzeuge zur Formulargestaltung zum Programm hinzu kaufen. Obwohl dieses Faktum seitens der Anwender immer wieder auf Unverständnis stößt, müssen wir mit den Anbietern sehr großzügig und auch milde verfahren, die diese Dienstleitung selbst durchführen wollen. Hierbei haben wir es nicht mit Willkür oder Arroganz, sondern einzig allein mit Kompetenz zu tun. Obwohl es immer wieder gern formuliert wird, daß angeblich das gekaufte Programm einfach zu bedienen ist, so ist eine "freie" Formulargestaltung mit viel Vorwissen seitens der Anwender belastet, sofern er diese selbst vornehmen möchte. Nach wie vor ist der Druckerbereich ein sehr umfassendes Thema. Selbst kleine Änderungen in bestehenden Formularen kann zur Folge haben, daß bedingt durch kleine Fehleingaben nur noch Symbole oder viele Leerseiten gedruckt werden. Zumindest Formularanpassungen sollten vom Fachmann durchgeführt werden. Letztendlich spart es Nerven und auch Geld. Die Anbieter sollten jedoch einige feste Auswahlformulare anbieten oder zumindest eine freie Kopf und Fußzone berücksichtigen, die der Anwender selbst ändern kann. In diesem Zusammenhang möchten wir noch einmal unterstreichen, daß in keinem Bundesland ein Standard existiert, der zwingend vorschreibt ein spezielles Formular zu benutzen.
Datenbanken bestehen in der Regel aus vielen unterschiedlichen Dateien, in welchen Daten wie z.B. Stammdaten, Statistiken und Rechnungen gespeichert werden. Sofern nur eine einzige Datenbank fehlt oder manipuliert wurde, könnten ganze Programmteile Funktionsstörungen aufweisen, bzw. das ganze Programm könnte unter Umständen nicht mehr aufrufbar sein. Normaler Weise sollten Datenbanken nur von autorisierten Fachleuten erweitert bzw. verändert werden, um die Funktionstüchtigkeit aufrecht zu erhalten. Viele Basisprogramme und auch andere Versionen ermöglichen berechtigter Weise nur zum Teil einen offenen Zugang für die Anwender. Dennoch ist es in Einzelfällen wichtig, daß diese Banken offen und auch dokumentiert sind. Hierdurch wird es ermöglicht, daß von unterschiedlichen Anbietern diverse Programmteile von anderen Herstellern verknüpfbar wären. Doch hierbei würden wir auf viele rechtliche Problemstellungen stoßen.
Beispiel:
Ein Anwender bestellt bei einem Anbieter ein Laborprogramm und bei einem anderen ein Zahnschema. Nach erfolgter Installation erwartet der Anwender einen reibungslosen Datenaustausch, was evtl. nicht funktioniert. Hierbei würde sich bei allen Beteiligten die Frage stellen, wer letztendlich dafür verantwortlich ist. Solange ein Anbieter keine schriftliche Bestätigung in Bezug auf Kompatibilität zu einem "Fremdprodukt" fixiert hat bleibt er auch schuldlos, sofern ihm keine "Arglist" nachgewiesen werden kann. Kein Richter würde ein Automobilhersteller dafür verantwortlich machen, wenn ein Ersatzteil nicht in ein Fremdfabrikat einzusetzen ist bzw. ein Folgeschaden nach sich zieht.
Fazit
Im Vergleich zu den letzten Jahren läßt sich erkennen, daß sich viele
Anbieter ernste Gedanken über die eigene Software und auch über die Anwender
gemacht haben. Diese These stützt sich im erkennbaren Bereich der
Programmausstattung. Die Basisversionen bieten ausnahmslos zumindest im Bereich
der Abrechnung einen ausreichenden Inhalt. Die Fragestellung auf Komfort und
Sicherheit werden wir nur kurz skizzieren. Jeder Anwender bzw. jeder Konsument
legt besonderen Wert auf Solidität und einfache Produkthandhabung. Da sich
nicht alle Produkte an gewisse Standards halten, ist eine längere
Gewöhnungsdauer an das Produkt seitens der Anwender erforderlich. Ferner läßt
sich in diesem Zusammenhang erkennen, daß immer noch zu viel an EDV Grundwissen
von den Programmbenutzern abverlangt wird. Die Interpretation einzelner Produkte
in Bezug auf Rechnungs- oder Stammdatenerstellung wird vielfach anders ausgelegt
und umgesetzt. Als Mangel sollte man diesen Umstand nicht bezeichnen. Vielmehr
ermöglicht diese Vielfalt zumindest den Anwendern eine halbwegs
maßgeschneiderte Bedienerführung. Im Klartext: Für jeden Anwender läßt sich
bei der Auswahl der Produkte mit Sicherheit ein Programm finden, mit welchem
sich der Anwender identifizieren kann. Eine Überladung von kaum anwendbaren
oder erforderlichen Möglichkeiten innerhalb der Basisprogramme konnten wir
nicht erkennen. Im Prinzip konzentrieren sich die Basisprogramme auf das
wesentliche.
Bis zur nächsten Ausgabe
Tony Domin