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ZWL 02/2004

wirtschaft ►qualitätsmanagement-system

 

 

Mit dem MPG zum

erfolgreichen Marketing

                                                    Teil 2

Vor einigen Jahren waren nur wenige von der Existenz bzw. mit den Mechanismen und Zielsetzungen eines Qualitätsmanagementsystems vertraut. Während sich Industrieunternehmen verstärkt um Organisations- und Prozessoptimierungsmöglichkeiten bemühten, agierten die meisten Handwerksbetriebe weiterhin mit konventionellen Methoden.

 

► Tony Domin

 

 

               der autor:

Tony Domin
• Publikationen und Seminare in
  den Bereichen Marketing, Kom-
  munikation und Motivation
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Auf Grund wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Veränderungen waren Industrieunternehmen gezwungen zu handeln. Die Zeit, in der eine als relativ einfach zu bezeichnende „Leichtigkeit“ des Erfolgs existierte, neigte sich langsam dem Ende zu. Auf Grund von Globalisierung und dem Erstärken von ausländischen Anbietern verlor das anerkannte inländische Qualitätssymbol „Made in Germany“ zusehends an Bedeutung. Der Weltmarkt vertraute nicht mehr den Jahrzehnte währenden selbsternannten Qualitätsbeweisen und so gerieten deutsche Unternehmen in ernsthafte Bedrängnis. Von dieser Entwicklung waren alle wichtigen Bereiche unserer Wirtschaft betroffen und es war an der Zeit, neue und geeignete Maßnahmen in Betracht zu ziehen.

Die Industrieunternehmen wurden schnell fündig. Allen voran führte die Automobilbranche Qualitätsoptimierungsverfahren ein. Diese Verfahren wurden anschließend organisiert und in ein Weltumfassendes Regelwerk eingebettet. DIN ISO 9000 (ff). Zur Gewährleistung bzw. zum Qualitätsbeweis (Glaubhaftmachung), dass diese Unternehmen nach den festgelegten Kriterien handeln und produzieren, ließen sich diese anschließend zertifizieren. Das „alte“ Synonym des Qualitätsbeweises „Made in Germany“ wurde durch die Zertifizierung unter DIN ISO ersetzt.

Motive und Mitbewerb

Hierbei muss angeführt werden, dass diese Betriebe in keinem geringen Maß wirtschaftliche Aspekte nennen, die sie bewogen haben sämtliche existierende Organisations- und Prozessabläufe zu überdenken und anschließend zu korrigieren. Die Zahntechnik blieb bis heute weitgehend von globalisierten „Mehrwettbewerb“ verschont. Es existieren zwar mittlerweile einige Importunternehmen für Zahntechnik auf unserem Markt (ca. 4 bis 6 % Anteil), doch noch wird der Markt „recht gut“ geschützt. Mag es zunächst für einige ein wenig verwunderlich klingen, so ist es unter anderem das Medizinprodukte - Gesetz, welches es verhindert bzw. erschwert, dass ausländische Produktionen in unseren Markt eindringen können. Von diesem Fokus aus betrachtet, sollten die MPG - Richtlinien und Gesetze nicht als Gegner, sondern als Chance betrachtet werden.

QM heißt Mut zur Verbesserung

Sofern man das neue Regelwerk unter DIN ISO 9001:2000 mit den erforderlichen MPG - Richtlinien vergleicht, sind erstaunlich viele Parallelen zu finden. Auf Grund dieser Faktizität ist es richtig, wenn behauptet wird, dass ein QM - System weitgehend alle MPG - Anforderungen erfüllt. Wenn ein zahntechnisches Labor bereits alle MPG - Anforderungen erfüllt und darüber hinaus alle Verfahren und Maßnahmen organisieren bzw. sicherstellen möchte, so ist eine Adaption an ein QM - System als mehr als ratsam zu betrachten. Ein möglicherweise gefürchteter erheblicher Mehraufwand zur Realisierung ist bei einer kompetenten Umsetzung nicht existent. Jeder Mensch wünscht sich in seinem Tun Bestätigung und jeder Unternehmer wünscht

 

sich zudem unternehmerischen Erfolg. Das heutige zahntechnische Unternehmen sieht sich vielen Verpflichtungen ausgesetzt. Er muss eine sehr hohe qualitative und ästhetische Zahnersatzversorgung gewährleisten und zudem viele gesetzliche Bestimmungen und Verordnungen erfüllen. Gleichzeitig muss er sich ständigen Marktveränderungen stellen und betriebswirtschaftliche Entscheidungen treffen, um sich gegen eine Vielzahl von Mitbewerbern behaupten zu können. Diese Faktoren erfordern den Einsatz von Marketingmechanismen und Marketingmaßnahmen.

Trilogie des Erfolgs

Das MPG erfordert in seiner Gesamtheit betriebliche Maßnahmen und beweisbare Sicherstellungen, um die Anforderungen des Gesetzgebers erfüllen zu können. Bekannter Weise gehören hierzu unter anderem (Auszug) die Verwendung selektierter und freigegebener Materialien, der Einsatz von geprüften Maschinen und Geräten und eine organisierte wie auch sichere Produktionsverfahrensweise bei der Herstellung von Zahnersatz. Zur Erfüllung des MPGs wurde es erforderlich geeignete organisatorische Maßnahmen zu ergreifen, um den zu erwartenden Mehraufwand zu minimieren. Dieser Umstand war es jedoch nicht allein, dass einige Laboratorien bereits vor einigen Jahren ein QM - System zur Organisation und Sicherstellung des MPGs einführten. Die Verantwortlichen in den Unternehmen erkannten sehr schnell, dass ein QM - System nicht nur ein adäquates Hilfsmittel für die Erfüllung des MPG s darstellte, sondern dass es bei der richtigen Verwendung wichtige betriebswirtschaftliche Erkenntnisse liefert. Darüber hinaus konnten bisherige Produktionsverfahren optimiert und viele Fehlerquellen erkannt und weitgehend abgestellt werden. Kein Prozessablauf wird in einem geregelten QM - System dem Zufall überlassen. Jeder Ablauf wird gesteuert, kontrolliert und geprüft. Diese Vorgehensweise bedeutet jedoch nicht, dass den Beteiligten erhebliche Mehrbelastungen entstehen oder dass sie ihrer gestalterischen Kreativität „beraubt“ werden. Im Vergleich mit den erreichbaren betriebswirtschaftlichen Vorteilen (z. B. Zeitersparungen, Fehlerminimierungen, Kostensenkungen oder höhere Kundenzufriedenheit) spielt ein als geringfügig zu bezeichnender Mehraufwand eine absolut untergeordnete Rolle. Ein organisiertes und gelebtes Qualitätsmanagement - System ist ein sehr großer Schritt in Richtung von Marketing. Unter Berücksichtigung möglicher innerbetrieblicher Optimierungen und Kostenreduzierungen bildet ein QM – System eine hervorragende Plattform für erfolgreiches Marketing. In unserem letzten Teil in der nächsten Ausgabe der ZWL Zahntechnik Wirtschaft Labor werden wir diese Möglichkeit erörtern und praktische Lösungsansätze anbieten.

 


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