Marketing! Verkaufshilfsmittel der Zukunft oder
unverstandenes Werkzeug
Ein Beitrag von Tony Domin (Autor des Buches "Marketing im Dental Labor")DPL Network Hamburg
Eines der wohlklingendsten Vokabeln stellt mit Sicherheit das Synonym Marketing dar. Leider verliert dieser wichtige Begriff an Bedeutung, sofern dieser Begriff alleinig mit dem Wort Werbung in Verbindung gebracht wird. Werbung ist wichtig, aber nicht der einzige Garant für den Erfolg eines Betriebes. Werbung ist mit Sicherheit ein sehr wichtiger Baustein, aus dem Gesamtkomplex von Marketing, aber nicht der Entscheidendste. Unter diesem Betrachtungswinkel sind auch diverse Werkzeuge bzw. Produkte zu betrachten, die als Marketinginstrumente eingesetzt werden. Seit längerer Zeit werden auf dem Dental Markt auch viele EDV gestützte Marketinginstrumente angeboten. Trotz zuverlässiger Programme bzw. erkennbare positive Akzeptanz, fristen viele Produkte eher ein Schattendasein. Viele Imaging- und Beratungsprogramme scheinen eher als Alibi auf vielen Rechnern installiert worden zu sein. Diese installierten Programme sind häufig eine globale Rechtfertigung in Hinsicht auf vorzeigbare Innovation, Weltoffenheit oder Eigeninitiative. Mag sich diese Formulierung im ersten Moment hart anhören, so zeigt es jedoch die Grundsatzproblematik in ausdrucksstarker Form. Imagingprogramme können beispielsweise nur dann für ein Labor den gewünschten Effekt erzielen, sofern bei der Investitionsplanung die Zahnarztpraxen involviert werden. Im gleichen Verhältnis sind auch die Patientenberatungssysteme zu betrachten. Jede Marketingmaßnahme muß im Vorfeld strategisch geplant werden. Für EDV Marketinginstrumente gilt insbesondere eine sorgfältige Vorbereitung in enger Zusammenarbeit mit den Zahnarztpraxen. Wenn eine Einigung der Ziel- und Umsetzung erreicht ist können diese Programme eine sinnvolle Bereicherung für die Patientenberatung darstellen, denn um diesen potentiellen Kunden dreht es sich alleinig.
Ein überzeugter und aufgeklärter Kunde, kann mit einer übertragenen Kompetenz einfacher Leistungen und Produkte auswählen und eine letztendliche Entscheidung treffen, hinter dieser er auch (hoffentlich) langfristig steht. Die eigentliche Arbeit in Bezug auf EDV Marketingprogramme liegt also an der Vorarbeit.
Der Umgang mit diesen Programmen ist in den vergangenen Jahren erheblich vereinfacht worden und eine Vielzahl unterschiedlicher Programme bereichern den derzeitigen Markt. Auch hier stehen "fast" ausnahmslos alle Programme auf dem Fundament von Microsoft bzw. von Windows. Prinzipiell ist dieser Standard als gut zu werten, da ein Datenaustausch mit bestehenden Programmen möglich erscheint, sich jedoch in der Praxis als schwierig erweist, da auch diese Anbieter wenig oder nichts verschenken wollen. Die Datenschnittstellen zu anderen Programmen sind eher als rar zu bezeichnen. Und so muß der Anwender davon ausgehen, das er sich bei dem Erwerb von solchen Programmen größtenteils eine Insellösung erhalten wird, die nur separiert angewendet werden kann. In der Praxis sollte dieser Umstand jedoch auf keinen Fall ein Hindernis darstellen, da diese Programme als Verkaufsunterstützung betrachtet werden sollen und nicht als Universal – Problemlöser.
In erster Linie gelangten sog. Imagingprogramme in den Vordergrund und sorgten für Furore. Erst anschließend folgten Patientenberatungssysteme. Imaging Programme benötigen zur Funktionalität eine Kamera, eine sog. Framegrabber – Karte und ein entsprechendes Imaging Programm. Imaging, wie auch die anderen Programme basieren ausschließlich auf Windows – Technik. Der PC sollte daher über folgende Mindestausstattung verfügen:
Imagingsysteme
Die eigentliche Aufgabe eines Imagingsystems besteht darin eine sogenannte
Vorher/Nachher Simulation durchzuführen. Zum einen dient es dem Patienten, um
diesem die geplante Versorgung in Form einer virtuellen Darstellung besser
erläutern zu können. Andererseits kann es dem Labor, wie auch der
Zahnarztpraxis dazu verhelfen, mögliche Komplikationen bereits im Vorfeld zu
vermeiden. Exakte und abgestimmte Vorgehensweisen verringern nicht nur den
beiderseitigen Aufwand, sondern tragen auch dazu bei, den Patienten in jeglicher
Form zufrieden zu stellen.
Um eine möglichst reale Bildmanipulation durchführen zu können, sollte die Kamera, wie auch die Grafikkarte optimal aufeinander abgestimmt sein. Digitale wie auch Hi8 3-Chip Kameras bieten mittlerweile hervorragende Bildqualitäten, die jedoch zur Zufriedenheit führen, sofern auch eine hochauflösende Grafikkarte eingesetzt wird.
Der Umgang mit den eigentlichen Imaging - Programmen wird bei vielen Systemen durch eine einfache Handhabung erreicht. Vordefinierte Symbole (Inlays, Brücken etc.) können via Maus vergrößert, gedreht und farblich leicht geändert werden um anschließend den gewünschten Effekt zu erzielen.
Patientenberatungssysteme
Vorsichtig formuliert dürfen Patientenberatungssysteme als "kleine
Brüder" der Imagingsysteme betrachtet werden. Im Gegensatz zu den
Imagingsystemen erfolgt die Beratung bei dieser Art der Programminterpretation
in Form von vordefinierten Bildern und auch vertonten Videofilmen. Imaging
findet also anonym statt und nicht wie bei den Imagingsystemen durch
Bildmanipulationen von real existierenden Personen. Diese Programme erfreuen
sich seit längerem großer Beliebtheit, da diese Programme keinen Aufwand
abverlangen, da bereits alle Bilder und Filme zur Beratung implementiert sind.
Bei Bedarf können sogar Patientenbezogene Informationsmappen erstellt werden,
wobei auch die Kostenermittlung der Versorgung berücksichtigt wird.
Zusammenfassung
In einer Zeit, wo sich Märkte verändern und
Wertvorstellungen unserer Mitmenschen von denen der unseren abweichen, müssen
wir es sein, die Aufklärung betreiben und Transparenz anbieten. Niemand von uns
wird die Wertigkeit von Produkten oder Leistungen anerkennen solange der
Anbieter nicht bereit ist seine eigene Kompetenz an andere weiterzugeben. Durch
moderne EDV Technik erhalten wir ein geeignetes Werkzeug, um genau dieses
Defizit auszugleichen.
Mit der Formulierung "Stellen Sie sich bitte vor, daß ........"
können wir bei den Konsumenten weder Vertrauen noch Verständnis erwarten.
Produkte und Leistungen müssen auch im zahntechnischen, wie auch im zahnmedizinischen Bereich verkauft werden. Verkaufen wiederum läßt sich jedoch nur, wenn wir Produkte zum Anfassen bzw. zum Verstehen haben. Kompetenz seitens der Konsumenten können wir nicht erwarten, sondern wir müssen sie vermitteln. Auch mit Unterstützung von geeigneten EDV Programmen kommen wir diesem Vorhaben wesentlich näher.
Tony Domin